Betätigungsbalance pflegender Angehöriger: eine qualitative Erhebung

Stefanie Lentner, Larisa Baciu, Evelyn Haberl, Mandana Fallahpour, Susanne Guidetti, Cornelia Lischka, Mona Dür, Hanna Köttl

Publikation: KonferenzbeitragPosterBegutachtung

Abstract

Hintergrund: Nach einem Schlaganfall nehmen viele Personen zu Hause die Pflege durch nahestehende Angehörige in Anspruch. Die Pflegesysteme zahlreicher Länder sind auf den Beitrag der pflegenden Angehörigen angewiesen. Negative Auswirkungen der Betreuungstätigkeit auf mentale und physische Gesundheit, sowie auf die Vereinbarkeit verschiedener Betätigungsrollen der pflegenden Angehörigen ist vielfach belegt (UNECE, 2019). Die Betätigungsbalance ist ein wichtiges Konzept in Ergotherapie und Wissenschaft, da sie eng mit Gesundheit und Wohlbefinden zusammenhängt. Über die erlebte Betätigungsbalance von pflegenden Angehörigen ist bislang wenig bekannt.
Ziel: Deshalb zielt diese Studie darauf ab, die subjektiv erlebte Betätigungsbalance von pflegenden Angehörigen von Personen nach einem Schlaganfall zu ergründen und förderliche sowie hindernde Faktoren zu identifizieren.
Methode: In einem qualitativen Forschungsansatz wurden halbstrukturierte Tiefeninterviews mit pflegenden Angehörigen von Personen nach Schlaganfall (N=8) geführt und über eine Dauer von vier Wochen Tagebucheinträge gesammelt. Die Rekrutierung der Studienteilnehmer*innen erfolgte in Niederösterreich. Die Daten wurden mittels Inhaltsanalyse von zwei Forscherinnen analysiert.
Vorläufige Ergebnisse: Die eigene Betätigungsbalance wird sehr unterschiedlich eingeschätzt, wobei die Teilnehmer*innen sowohl positive als auch negative Veränderungen seit dem Schlaganfall der nahestehenden Person wahrnehmen. Eine gute Beziehung zur gepflegten Person, Ausübung eigener Hobbies, Gestaltung der eigenen Wohnumgebung, sowie Unterstützung durch Dritte scheinen sich positiv auf die Betätigungsbalance auszuwirken. Die geringe Wertschätzung der Tätigkeit als pflegende Angehörige durch die Gesellschaft, das Gefühl der Unentbehrlichkeit und die Abhängigkeit vom Sozialsystem werden als Hindernisse gesehen.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie sind erste Schritte für die Entwicklung einer Intervention zur Förderung der Betätigungsbalance pflegender Angehöriger, welche auf struktureller und individueller Ebene ansetzen wird. Weitere Forschung im Bereich der Betätigungsbalance von pflegenden Angehörigen ist notwendig.
OriginalspracheDeutsch (Österreich)
PublikationsstatusVeröffentlicht - 4 Apr. 2024
VeranstaltungJahreskongress der ÖGGG 2024: Geriatrie und Gerontologie - Keine Altersfrage! - Universität Wien, Wien, Österreich
Dauer: 4 Apr. 20246 Apr. 2024

Konferenz

KonferenzJahreskongress der ÖGGG 2024
Land/GebietÖsterreich
OrtWien
Zeitraum4/04/246/04/24

Schlagwörter

  • Betätigungsbalance, pflegende Angehörige, Erfahrungen

Forschungsfelder

  • Healthy Aging

IMC Forschungsschwerpunkte

  • Health promotion and prevention

ÖFOS 2012 - Österreichischen Systematik der Wissenschaftszweige

  • 303012 Gesundheitswissenschaften

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